In der Ruhe liegt die Kraft

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Gelobt sei das lautlose Getriebe – oder die „silent efficiency“ wie man heutzutage sagt. Dass dieser geniale Arbeitsstil so wenig Beachtung und Anerkennung findet, liegt naturgemäß daran, dass er stetig, verlässlich, also unauffällig und zugleich geräuschlos ist – weil Menschen mit diesem Arbeitsstil keinen großen Wirbel machen. Und da (nicht nur) in unserer Branche die Spruchbeutel immer noch am meisten Geld verdienen und darob die größte Aufmerksamkeit genießen, muss man sich manchmal selbst auf die Schulter klopfen und darf sich nicht die eigene Statistik kleinreden lassen. Denn ohne Zweifel profitiert unsere Volkswirtschaft enorm von ihren Heinzelmännchen. Und das Kölner Märchen lehrt uns ja, wie Argwohn und Missachtung das System gefährden.

Nur wenige Menschen sind ja in der Lage, eine zuverlässige und unaufgeregte Dienstleistung fair zu bewerten. Genauso wie nur wenige ein Gespür für echte Qualität haben, sobald die Markenlogos überklebt sind. Dann wird allzu gerne gemeckert, gelästert und gezweifelt. Das ist selbstgefällig und im professionellen Workflow völlig unnötig.

Vom Stress oder der eigenen Langeweile geplagte Naturen neigen dazu, meist an Kleinigkeiten herumzumäkeln, weil sie die überwiegend positive Normalität nicht wirklich wahrnehmen. Das große Ganze, das vor sich hin schnurrt und funktioniert, fällt ihnen nicht auf. Das merken im Berufsleben nur die echten Profis. Deshalb sind die Stinkstiefel und scheinheiligen Bedenkenträger in einem Unternehmen oft die größten Luftpumpen. Immerhin gibt es für den chronischen Pessimismus eine psychologische Entschuldigung: Negative Gefühle wird man nur schwer wieder los, vor allem wenn insgeheim Überdruss und Trägheit vorherrschen.

Zurück zur volkswirtschaftlichen Statistik – erfassen wir nüchtern und gelassen das Positive! Und wertschätzen wir die Arbeit der leisen, sensiblen Rädchen im Getriebe!