1633 – C'est la guerre! Jacques Callot

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Ein Achselzucken, eine Redewendung: so ist der Krieg! Das Volk sieht keine Chance dem Schicksal zu entgehen. Man muss sein Kreuz tragen, alles ist Fügung, Gott will es!

Da hatte man sich in der Renaissance einen progressiven Humanismus und eine strahlende Zukunft erwartet und jetzt diese deprimierende Rückschläge! Selbst die Natur hat sich gegen Mensch und Tier verschworen, stürzt Europa in die Klimakatastrophe der „Kleinen Eiszeit“, bringt Missernten, Kälte und Hunger und die Religionen sind bei allem kein Trost, sondern das noch größere Übel. Im Grunde kann die Renaissance nicht die große wissenschaftliche Zeitenwende gewesen sein. Denn selbst im Barock beschwört der Klerus mit aller Macht das längst widerlegte ptolemäische Weltbild. Die Sonne dreht sich um die Erde, der Himmel hat sich verdunkelt, Galilei hat Hausarrest. – Weil Gott es so will?

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1618 – Von Rauch und starken Winden

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Im laufenden Jahr 2018 gibt’s nicht wirklich viel feiern. Ein Jahr wie gemacht für posttraumatisch belastende Jubiläen und eine kleine Zeitreise zurück zum mutmaßlichen Ursprung aller deutschen Paranoia – auf den Tag genau vor 400 Jahren beginnt in Böhmen der Dreißigjährige Krieg. Manch einer sucht und findet darin einen genetischen Grund für die dunkle Seite des deutschen Gemüts, die Verzagtheit und Zwanghaftigkeit, das Misstrauen gegenüber lebensfrohen Völkern, das mitunter erbärmliche Temperament zwischen Überschätzung und Minderwertigkeitskomplex. Woher sonst rührt die German Angst, wenn nicht aus dieser schweren frühen Kindheit?

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Neues Friedenslogo gefällig?


Die Frankfurter SCHIRN Kunsthalle hat einen Logowettbewerb abgehalten, um dem Weltfrieden ein zeitgemäßes Branding zu geben. Die Aktion ist an sich bedeutungslos und kaum der Erwähnung wert, wäre sie nicht in ihrer pseudo-politischen Ausrichtung so fadenscheinig und im Ergebnis so unnütz. Aus den eingesendeten Entwürfen hat die hochkarätige Jury schlussendlich einen blauen Punkt ausgesucht. Zwei Designer hatten dieselbe Idee, in verschiedenen Blautönen. Wer Spaß daran hat, mag danach googeln, aber einen blauen Punkt wird man auch so imaginieren können. Kein Grund zur Aufregung, aber vielleicht doch Anlass, sich drei Fragen zu stellen.

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Think positive – all over Europe!


Verkehrte Welt. Da gehen uns die USA manchmal mir ihrem Positivismus auf die Nerven und jetzt müssen wir selbst diese Mentaltechnik anwenden. Um möglichst ein gesittetes Vorbild zu bleiben, während die Amerikaner uns den Mittelfinger zeigen. Sei's drum, die Realpolitik in Europa startet im entscheidenden Wahljahr 2017 mit einem klaren Ja der Niederländer zur Einheit in Vielfalt.

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Pulse of Europe – wir sind die Mehrheit!


Das Wichtigste zuerst: sich in der Öffentlichkeit zeigen und physisch sichtbar werden, deutlich zu machen, dass die überwiegende Mehrheit ein freies und vereintes Europa behalten und gestalten will – das ist die zentrale Botschaft von „Pulse of Europe“, einer überparteilichen Bürgerbewegung, die sich in immer mehr Städten organisiert und der man sich anschließen sollte. Das Wichtigste ist, die sicher geglaubten Dämme nicht einbrechen zu lassen, denn der primitive Populismus drückt mit der penetranten Aggressivität des Wassers dagegen und sickert in jeden noch so kleinen Riss. Angesichts des Brexit-Desasters, der Trump-Katastrophe und des drohenden Rechtsrucks in den Niederlanden und Frankreich, sind alle Luxusprobleme erst mal nachrangig. Das Wichtigste ist ein klares Bekenntnis zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung, zum liberalen Rechtsstaat, zu einem friedlichen, starken Europa!

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Das moralische Gesetz in uns

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Wem Trumps Thronbesteigung verständlicherweise die Sprache verschlagen hat, sollte sich langsam aber sicher aus der Schockstarre lösen, denn in naher Zukunft wird unsere ganze Aufmerksamkeit verlangt. Ein leises Gemaule reicht nicht gegen die vorlauten Dumpfbacken, die sich gesucht und nun gefunden haben, ab sofort aber von uns kräftigen Gegenwind spüren müssen. Egal, wie altklug sich das jetzt anhört: es geht um nichts weniger, als um die Ideale der Aufklärung und unsere moralischen Verpflichtungen. Die Meisten langweilt vielleicht der philosophische Überbau unseres Systems, aber ohne den können wir einpacken. Durch weltferne Ignoranz riskieren wir leichtfertig den Verlust unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung.

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McFly antwortet nicht!

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Schluss mit lustig! – Wer oder was ist McFly und was soll der Quatsch mit dem Fluxkompensator? Meine alberne Ironie aus dem letzten Beitrag tut mir fast schon wieder leid. Die Zeiten sind nicht komisch, vielleicht deshalb dieser Galgenhumor, eine Übersprungshandlung als Reaktion auf die immer neuen, roten Warnlampen, die da aufleuchten. Das generiert eine Paranoia, wie bei Systemabstürzen am Mac oder PC, kurz bevor sich die Festplatte verabschiedet.

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Zurück in die Zukunft?

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Das mächtigste Land der Welt hat zur Abwechslung auch mal einen größenwahnsinnigen Geschäfts-Führer und nachdem sich keiner vorstellen konnte, dass es wirklich dazu kommt, dürfen wir uns nur noch vorstellen, wie unwirklich es ausgeht. Leider entwickeln sich die Dinge in der Realität meist mit nüchterner Konsequenz und nicht mit der behaglichen Melodramatik eines Films, wo in letzter Sekunde die glorreichen Sieben das Schlimmste verhindern. Weder die soundsovielte Kavallerie noch irgendein Hollywood-Freak können hier und heute noch was dran drehen. Dennoch scheinen sich manche Zeitgenossen ein Gemüt bewahrt zu haben, als sei das Leben nur ein verrücktes Welttheater, das man am besten entspannt und gut gelaunt genießt. Ich nicht.

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Funkstille – drei Gedenkminuten


Wie besiegelt man das Ende von 12 Jahren Terror auf knapp zwei DIN-A4-Seiten? Beim Besuch des Deutsch-Russischen Museums in Karlshorst halte ich kurz das Smartphone über die Vitrine. Darin die wichtigste Urkunde seit dem Westfälischen Frieden von Münster und Osnabrück. „Diese Erklärung ist in deutscher, englischer und russischer Sprache abgefasst. Allein massgebend ist die englische und russische Fassung.“

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Once Upon a Time in the West

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Vor 70 Jahren gelingt den Amerikanern, mit der unverhofften Eroberung der fast unbeschädigten Rheinbrücke bei Remagen, deutlich früher als geplant die Überquerung und damit das Vorrücken ins Zentrum Deutschlands. Am 17. März stürzt die Brücke zwar ein, strategisch ist die Lage aber unter Kontrolle und zwei Monate später ist der Spuk vorbei. Die Brücke hat ihre Schuldigkeit getan und wird nie wieder aufgebaut.


Mit dem Ende der Aggression besteht die Chance zur Kommunikation. Und die Amerikaner haben sich gewissenhaft, respektvoll und vorausschauend auf diesen Moment vorbereitet. Nachzulesen ist das im „Pocket Guide to Germany“, den damals jeder GI im Gepäck hat.

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