Zurück in die Zukunft?

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Das mächtigste Land der Welt hat zur Abwechslung auch mal einen größenwahnsinnigen Geschäfts-Führer und nachdem sich keiner vorstellen konnte, dass es wirklich dazu kommt, dürfen wir uns nur noch vorstellen, wie unwirklich es ausgeht. Leider entwickeln sich die Dinge in der Realität meist mit nüchterner Konsequenz und nicht mit der behaglichen Melodramatik eines Films, wo in letzter Sekunde die glorreichen Sieben das Schlimmste verhindern. Weder die soundsovielte Kavallerie noch irgendein Hollywood-Freak können hier und heute noch was dran drehen. Dennoch scheinen sich manche Zeitgenossen ein Gemüt bewahrt zu haben, als sei das Leben nur ein verrücktes Welttheater, das man am besten entspannt und gut gelaunt genießt. Ich nicht.

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Funkstille – drei Gedenkminuten


Wie besiegelt man das Ende von 12 Jahren Terror auf knapp zwei DIN-A4-Seiten? Beim Besuch des Deutsch-Russischen Museums in Karlshorst halte ich kurz das Smartphone über die Vitrine. Darin die wichtigste Urkunde seit dem Westfälischen Frieden von Münster und Osnabrück. „Diese Erklärung ist in deutscher, englischer und russischer Sprache abgefasst. Allein massgebend ist die englische und russische Fassung.“

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Once Upon a Time in the West

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Vor 70 Jahren gelingt den Amerikanern, mit der unverhofften Eroberung der fast unbeschädigten Rheinbrücke bei Remagen, deutlich früher als geplant die Überquerung und damit das Vorrücken ins Zentrum Deutschlands. Am 17. März stürzt die Brücke zwar ein, strategisch ist die Lage aber unter Kontrolle und zwei Monate später ist der Spuk vorbei. Die Brücke hat ihre Schuldigkeit getan und wird nie wieder aufgebaut.


Mit dem Ende der Aggression besteht die Chance zur Kommunikation. Und die Amerikaner haben sich gewissenhaft, respektvoll und vorausschauend auf diesen Moment vorbereitet. Nachzulesen ist das im „Pocket Guide to Germany“, den damals jeder GI im Gepäck hat.

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Kreuzzug der Schafsköpfe

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Auch heute sammelt sich in Dresden wieder eine kleine Herde von gelangweilten Zeitgenossen, um schwarzrotgoldene (?!) Kreuze zu tragen. Was müssen diese drei Farben nicht noch alles aushalten? Schade um das prachtvolle Elbflorenz, jetzt zum Wallfahrtsort politischer Hinterwäldler zu werden – noch dazu am symbolhaften Montag. Peinlich.

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München liest aus verbrannten Büchern


Die jährliche Gedenkveranstaltung auf dem Königsplatz, einem der kunsthistorisch imposantesten und politisch beklemmendsten Orte in München, hat ein beindruckend klares Konzept.

Auch wenn in diesem Jahr die Vortragendenden annähernd ihr eigenes Publikum stellten, es ändert nichts an der Tatsache, dass hier auf eine sehr angemessene Art an ein intellektuelles Desaster der deutschen Vergangenheit erinnert wird – leise, beharrlich und ohne moralisierenden Populismus. Der Straßenverkehr wird umgeleitet und fünf Stunden lang lesen Autoren, Schauspieler und Bücherfreunde Texte von Autoren, die verfolgt, verjagt oder ermordet wurden. Auf der Wiese die Gedenkfähnchen mit den Namen der Verfemten, daneben der obligatorische Brandfleck des Aktionskünstlers Wolfram P. Kastner.

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