Manchmal passen Auftraggeber und Dienstleister einfach nicht zusammen. Und manchmal macht es direkt Spaß, eine Präsentation nach allen Regeln der Kunst an die Wand zu fahren. Vom Fußballer Rolf Rüssmann ist das Zitat überliefert „Wenn wir hier nicht gewinnen, dann treten wir ihnen wenigstens den Rasen kaputt.“ – Aber der Reihe nach …
Zu einer Zeit, als man Präsentationen noch nicht Pitch nannte und sogar Geld dafür bekam, hatte uns die Firma „Bavarian High Potentials Ltd.“ (Name von der Redaktion geändert) eingeladen, ein neues Webkonzept auf Basis des bestehenden CD zu entwickeln. Dieses CD war visuell nicht schlecht, verwendete aber hauptsächlich ein fragwürdiges Key Visual des russischen Künstlers Wladimir Tatlin. Im Vorgespräch wies ich vorsichtig darauf hin, dass dieser sogenannte „Tatlin’sche Turm“ wohl kein lupenreines demokratisches Motiv sei, bekam aber freundlich-steril erklärt, dass es sich um ein sehr plakatives und in seiner progressiven Konstruktion sehr stimmiges Werk zur Darstellung der Unternehmensziele handele, an dem unsereins nichts zu deuteln habe. Ich schämte mich meiner Unverfrorenheit und machte mich kleinlaut an die Arbeit.
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