Das moralische Gesetz in uns

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Wem Trumps Thronbesteigung verständlicherweise die Sprache verschlagen hat, sollte sich langsam aber sicher aus der Schockstarre lösen, denn in naher Zukunft wird unsere ganze Aufmerksamkeit verlangt. Ein leises Gemaule reicht nicht gegen die vorlauten Dumpfbacken, die sich gesucht und nun gefunden haben, ab sofort aber von uns kräftigen Gegenwind spüren müssen. Egal, wie altklug sich das jetzt anhört: es geht um nichts weniger, als um die Ideale der Aufklärung und unsere moralischen Verpflichtungen. Die Meisten langweilt vielleicht der philosophische Überbau unseres Systems, aber ohne den können wir einpacken. Durch weltferne Ignoranz riskieren wir leichtfertig den Verlust unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung.

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McFly antwortet nicht!

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Schluss mit lustig! – Wer oder was ist McFly und was soll der Quatsch mit dem Fluxkompensator? Meine alberne Ironie aus dem letzten Beitrag tut mir fast schon wieder leid. Die Zeiten sind nicht komisch, vielleicht deshalb dieser Galgenhumor, eine Übersprungshandlung als Reaktion auf die immer neuen, roten Warnlampen, die da aufleuchten. Das generiert eine Paranoia, wie bei Systemabstürzen am Mac oder PC, kurz bevor sich die Festplatte verabschiedet.

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Zurück in die Zukunft?

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Das mächtigste Land der Welt hat zur Abwechslung auch mal einen größenwahnsinnigen Geschäfts-Führer und nachdem sich keiner vorstellen konnte, dass es wirklich dazu kommt, dürfen wir uns nur noch vorstellen, wie unwirklich es ausgeht. Leider entwickeln sich die Dinge in der Realität meist mit nüchterner Konsequenz und nicht mit der behaglichen Melodramatik eines Films, wo in letzter Sekunde die glorreichen Sieben das Schlimmste verhindern. Weder die soundsovielte Kavallerie noch irgendein Hollywood-Freak können hier und heute noch was dran drehen. Dennoch scheinen sich manche Zeitgenossen ein Gemüt bewahrt zu haben, als sei das Leben nur ein verrücktes Welttheater, das man am besten entspannt und gut gelaunt genießt. Ich nicht.

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Wir Halbweisen aus dem Abendland

Stefan Lochner Altar der Stadtpatrone*


Vor langer Zeit – die Grundschule hieß noch Volksschule – fragte der Pastor im Religionsunterricht nach der Bedeutung des Kürzels C+M+B, das die Sternsinger Jahr für Jahr mit Kreide auf die Haustür schreiben. Das wusste ich, der Pastor aber lächelte nur milde über meine kindliche Antwort. Nein, natürlich bedeute das nicht einfach Caspar, Melchior und Balthasar. Wär' ja auch zu leicht gewesen. Daraufhin schrieb er selbst einen kryptischen Text an die Tafel, drehte sich wieder zu uns und wartete geduldig, dass einer ihn fragte, was das heißt. Hat dann aber keiner gemacht, weil's wohl keiner wirklich wissen wollte und drum hat er's sich einfach noch mal selbst erklärt: Christus mansionem benedicat, Christus segne dieses Haus!

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Rückzug ins Private?


Am Anfang des Jahres fragt man sich – angesichts der Umstände in letzter Zeit – ob man alles richtig gemacht hat? Vor allem, inwieweit taugt die Privatsphäre für das eigene Berufsleben? Nach vielen Jahren in einer Ateliergemeinschaft ist der Umzug ins Wohnatelier durchaus ein Experiment. Von allen Optionen, die sich mir anboten, war dies jedoch die flexibelste Variante und deshalb auch die reversibelste – getreu meinem Lieblingskriterium bei Restzweifeln: aus welcher Nummer kommt man am ehesten wieder raus? Das Bedürfnis nach absoluter Ungestörtheit, speziell für konzeptionelle Arbeiten, die wirtschaftliche Unabhängigkeit vom Münchner Mietmarkt und der weitgehende Verzicht aufs Autofahren, waren die entscheidenden Pluspunkte.

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Weihnachtspost mit Briefgeheimnis

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„Mir ist lieber, in einer von Geheimnissen umgebenen
Welt zu leben, als in einer, die so klein ist, dass mein Verstand sie begreift.“

Ralph Waldo Emerson (1803-1882)


Niemand kann die Stille so gefühlvoll festhalten wie Jan Vermeer van Delft. Seine Malerei inszeniert den vollkommenen Augenblick, in dem alles perfekt am richtigen Platz ist. Stimmungsbilder, so unergründlich wie die menschliche Psyche. Die „Frau mit Waage“ ist auf den ersten Blick ein sauber komponiertes Innenleben und bei näherer Betrachtung doch ein Mysterium. Völlig unklar, was sie da eigentlich aufwiegt, vielleicht Perlen oder Goldmünzen. In Wahrheit sieht man auf den feinen, austarierten Waagschalen – eher nichts. Was aber ist nun das bedeutungsvolle Unsichtbare?

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Servus Neuhausen*


Wenn man für längere Zeit ruhig ist, liegt das daran, dass man entweder in Arbeit versinkt oder gemischte Gefühle hat. Manchmal ist es auch eine Kombination aus beidem. Dass sich ein gewaltiges Kapitel zuschlägt, wird mir erst wirklich bewusst, als der Möbelwagen auf den Hof rollt. Knapp drei Jahrzehnte Ateliergemeinschaft lösen sich dann tatsächlich einfach so auf. Drei Stunden Beladezeit, Klappe zu.

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Das kann doch einen Seemann nicht erschüttern


Wenn die Medien mal wieder nicht wissen, was sie machen sollen, wird das alte ich-sehe-was-was-du-nicht-siehst-Spielchen bemüht und heraus kommt eine dieser belanglosen Chartlisten. Aus diesem Larifari-Gemüt heraus hat die englische Daily Mail einmal mehr die Bundesliga auf dem Kieker und abschließend befunden, dass der HSV das hässlichste Logo der Welt hat. Das finde ich gemein, denn die Hamburger haben seit einigen Jahren wirklich Wichtigeres zu tun, als sich mit ihrem Grafikdesign zu beschäftigen. Und ganz abgesehen davon, dass mir persönlich die blaugefärbten Fußballvereine nicht besonders nahe stehen, finde ich das HSV-Logo von allen Bundesligaclubs immer noch am schönsten. Null Ahnung, was wohl englischen Sportjournalisten gefallen könnte. Möglicherweise will man das auch gar nicht wissen.

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Die Gedanken sind frei

Schaukel vor Zugspitzpanorama


Kommunikationsdesign heißt unter anderem so, weil dabei ziemlich viel geredet wird. Manchmal so viel, dass dem Individuum die Sicht auf das Wesentliche vernebelt wird. Besonders dann, wenn jeder auf seiner Denkspur als erster ins Ziel kommen will. Im Disput dominiert die Schlagfertigkeit. Wer die Kunst der Rhetorik oder gar der Polemik bemüht, sucht allerdings nicht zwingend nach der Wahrheit, sondern nach Bestätigung. Soll heißen: es schadet nicht, wenn man sich in wörtlicher Rede behaupten kann, solange man damit nicht die eigene Sturheit fördert.

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