Once Upon a Time in the West

Foto: IMAGO / Leemage


Vor 70 Jahren gelingt den Amerikanern, mit der unverhofften Eroberung der fast unbeschädigten Rheinbrücke bei Remagen, deutlich früher als geplant die Überquerung und damit das Vorrücken ins Zentrum Deutschlands. Am 17. März stürzt die Brücke zwar ein, strategisch ist die Lage aber unter Kontrolle und zwei Monate später ist der Spuk vorbei. Die Brücke hat ihre Schuldigkeit getan und wird nie wieder aufgebaut.


Mit dem Ende der Aggression besteht die Chance zur Kommunikation. Und die Amerikaner haben sich gewissenhaft, respektvoll und vorausschauend auf diesen Moment vorbereitet. Nachzulesen ist das im „Pocket Guide to Germany“, den damals jeder GI im Gepäck hat.

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Zeichner verteidigen die Meinungsfreiheit

Zeichnung aus dem Buch: Chris Riddell


Quint Buchholz ist wohl zu Recht einer unserer beliebtesten Buchillustratoren. Für meinen Geschmack hat das zwar immer etwas zu wenig Konturenschärfe, aber eins muss ihm der Neid lassen: seine Einfälle sind stets intelligent und in ihrer stillen Art poetisch und packend zugleich. Heute in der Süddeutschen gab es ein besonders schönes Motiv, das muss ich unbedingt konservieren – Voilà!


Quint Buchholz' Beitrag zum Buch – für mich die beste Zeichnung

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Jan Tschichold – Double Feature


Entweder so: Jan Tschichold, der frühreif-revolutionäre Typograf mit dem wertkonservativen Spätwerk, war mir immer etwas suspekt. Vor allem, weil in meinem orthodoxen Studium ausschließlich dessen klassisches Werk gepredigt wurde. Völlig unverständlich für einen jungen Menschen, was an diesem Buchstabengeschiebe so besonderes sein sollte. Des Rätsels Lösung: das Besondere lag einfach nicht mehr in der Absicht des alten Meisters. Tschicholds Publikationen boten den Studierenden ergo keine Lösungen, sondern waren Teil des Problems oder zumindest die größten Bremsklötze im Typografiestreit der Moderne.

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Zu Lande, zu Wasser und in der Luft

Bildquelle Wikimedia Commons


Die Erinnerung ist eine Laune der Natur und wer versucht, Glücksmomente zu reproduzieren, indem er sich DVDs seiner vorzeitlichen Kultfilme beschafft, wird nicht selten enttäuscht. Warum ist das so? Sind da etwa, heimlich, still und leise die eigenen Ansprüche gewachsen? Ich komme darauf, weil sich mir natürlich der Vergleich aufdrängt zwischen Mike Leighs aktuellem Film über William Turner und dem von Peter Schamoni über Caspar David Friedrich. Hat mich im Jahr 1986 als Kinofilm begeistert, reloaded auf dem iPad, wirkt der ganze Dreh und die Dialoge doch etwas betulich und altklug.

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Zum Quadrat – eine Meditation


Über elementare Grundformen nachzudenken hat was von Meditation. Wer die Muße aufbringt, sich auf das Wesentliche einzulassen, kann seine Gedanken neu ausrichten und damit die Fantasie mobilisieren. Also, ganz entspannt bleiben, nicht gleich wieder das Konkrete suchen! Es lohnt sich, Ideen frei und abstrakt zu entwickeln, um sie dann erst Gestalt annehmen zu lassen.

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Mr. Turner – Meister des Lichts

Bildquelle Wikimedia Commons


Mike Leigh hat die letzten Jahre im Leben des Joseph Mallord William Turner verfilmt. Ein überlanger, eindrucksvoller Kinofilm mit großartiger Fotografie, beschaulich und anekdotisch, authentisch und ein wenig trostlos – Turners Leben war wohl so.

Der Film beginnt mit tiefgründiger Szenerie: morgendlicher Dunst über flämischer Flusslandschaft mit Mühle. Zwei Mägde nähern sich schwatzend. Als sie durch Bild gehen, kommt am anderen Ufer im Gegenlicht die Schattenfigur eines korpulenten Zeichners mit Zylinder ins Blickfeld. Sie gehen vorbei, ohne ihn wahrzunehmen. Turner, in die Arbeit vertieft, einsam auf weiter Flur.

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Kreuzzug der Schafsköpfe

Fotovorlage: AdobeStock


Auch heute sammelt sich in Dresden wieder eine kleine Herde von gelangweilten Zeitgenossen, um schwarzrotgoldene (?!) Kreuze zu tragen. Was müssen diese drei Farben nicht noch alles aushalten? Schade um das prachtvolle Elbflorenz, jetzt zum Wallfahrtsort politischer Hinterwäldler zu werden – noch dazu am symbolhaften Montag. Peinlich.

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Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit!

Bildquelle WikimediaCommons



Keine leeren Worte, sondern kostbare Werte! – Die Ideale unserer freien Gesellschaft, gilt es, mit Stolz zu bewahren und zu verteidigen. Innehalten im Gedenken an die Berufskollegen, die von gewaltbesessenen Wahnsinnigen ermordet worden sind. Heute trauern Frankreich, Europa und die aufgeklärte Welt um die vielen Opfer der terroristischen Anschläge vom 7. Januar in Paris.

„Je pense, donc je suis!“





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Zeichen und Wundertüten


Das Erscheinungsbild der Liberalen gibt es seit gestern in lustigen Farben. Was haben die nicht alles schon ausprobiert, um auf sich aufmerksam zu machen? Und immer wieder ist sie gleich verpufft, die heiße Luft. Und die gute Laune. Dabei gibt es in deren eigenen Reihen ein wackeres Fähnlein von PR-Fachleuten, Medienexperten und Unternehmensberatern und trotzdem mag ihnen kaum jemand die keck werbenden Botschaften abkaufen. Jetzt dieses typografische Knallbonbon. Ist es nicht fast ein bisschen traurig, dass diese Beratervölkchen sich selbst nicht zu helfen weiß mit seiner Beraterei?

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Der Geist vom Paulusplatz


Zu meinen schönsten Erfahrungen gehört, in einem richtigen Musentempel studiert zu haben. Eine Kunstschule wie gemalt, mitten in einer sehr alten, sehr schönen, sehr provinziellen Stadt. Meine sentimentale Rückblende bezieht sich mehr auf den Geist des Ortes, weniger auf das Personal anfangs der achtziger Jahre. Es war die umständliche Zeit vor der Erfindung des Macs, unsere Professor(inne)n, mit Verlaub, doch ziemlich hinterm Mond und wir Studierenden plagten uns noch mit Ziehfedern. Alles dauerte ewig und brachte nicht viel ein. Keiner wollte mehr grafisch so arbeiten wie früher und so wie heute ging's eben noch nicht. Richtig gutes Design hat sich unsereins später selber beibringen müssen. Finde ich aber nicht schlimm. Ging ja allen so.

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