Propaganda – Teil 1: Die Ordnung des Chaos


Wie man’s auch nennt, Fake News oder alternative Fakten – das Spiel ist so alt wie die Menschheit oder, im neuzeitlichen Kontext, so alt wie Edward Bernays, berühmt-berüchtigter Spindoktor und PR-Berater und Neffe Sigmund Freuds.

Bernays ist als junger Mann Mitglied der Creel-Kommission, einem Team für Öffentlichkeitsinformation, das im Auftrag der US-Regierung die Bevölkerung psychologisch auf die Teilnahme der USA am Ersten Weltkrieg einstimmen soll. Die erfolgreichen Methoden aus Kriegszeiten überträgt Bernays danach ins zivile Leben, schreibt bereits 1928 das kompakte Standardwerk namens „Propaganda“ und hilft damit indirekt auch einem Joseph Goebbels auf die Sprünge. Im Nachhinein ein Grund für die Umbenennung des später unpopulären Begriffs „Propaganda“ in „Public Relations“. Bernays wird sagenhafte 103 Jahre alt und hat leider Gelegenheit genug, mit seiner PR und deren Folgen in die Zeitgeschichte einzugreifen.

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Propaganda – Die falsche Wahrheit


Propaganda¹ ist und bleibt ein negativ besetzter Begriff, schon weil er militärisch geprägt ist. Das erste Opfer im Krieg ist die Wahrheit, heißt es. Edward Bernays‘ PR-Klassiker „Propaganda“ aus dem Jahr 1928 erscheint erstmals 2007 in deutscher Übersetzung. Ein kleines schwarzes giftiges Büchlein. Die darin zusammengefassten Theorien geistern mir ständig durch den Kopf und es will mir auch nicht gelingen, den Komplex in einem einzelnen Blogeintrag abzulegen. So werden es drei Teile. Ein langer Anlauf, aber angesichts der frustrierenden Déjà-vus in Politik und Gesellschaft tut es gut, gegenüber dem schleichenden Einfluss manipulativer Öffentlichkeitsarbeit seine Mustererkennung zu intensivieren. – Zum Foto oben: auf die rauchenden „Frauenrechtlerinnen“ komme ich noch im zweiten Teil zurück.

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Tollwood – Schauplatz der Demokratie


Am Ende eines Jahres, während dem man das Gefühl haben musste, dass einiges den Bach runtergeht und die Menschheit moralisch degeneriert, ist ein vorweihnachtlicher Bummel übers Münchner Tollwood ein versöhnlicher Ausklang. Das traditionsreiche Multikulti-Festival auf dem Wiesngelände bietet neben den stets unvermeidlichen Glühwein- und Fressbuden wirkliche Alternativen: Theater- und Musikveranstaltungen, Kunstobjekte über das gesamte Areal verstreut und politische Ausstellungskonzepte in den Zelten – so manches, das unseren Glauben an das Gute im Menschen aufrechterhält. Ein bunter Markt als Sinnbild der Einheit in Vielfalt.

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Die Erreichbarkeit der Himmelskörper

Bildquelle Wikipedia


„We are now approaching the lunar sunrise and for all the people back on earth, the crew of Apollo 8 has a message that we would like to send to you …“ Astronaut Bill Anders, 1968


Wenige Tage bevor sich unsere amerikanischen Freunde am 22. Dezember 1968 auf den Weg zum nächsten Himmelskörper machen, ist ein Programmpunkt der minutiös geplanten Mission immer noch offen. Genau am Heiligabend würde Apollo 8 den Mond umkreisen und eine Liveübertragung soll die Welt „angemessen“ beeindrucken. „Do something appropriate“, so das lakonische Briefing der NASA an die verdutzten Astronauten. Die Crew reicht diese heikle Aufgabe vernünftigerweise gleich an einen Medienprofi weiter, der allerdings seinerseits schlaflose Nächte durchlebt. Bis dessen unbekümmerte Ehefrau die geniale Idee mit der Genesis aus dem Hut zaubert. Darauf muss man erst mal kommen: eine kurze Lesung der Schöpfungsgeschichte beim Umfliegen des Mondes – in der Tat originell zum freien Blick auf den Globus!

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Neues Friedenslogo gefällig?


Die Frankfurter SCHIRN Kunsthalle hat einen Logowettbewerb abgehalten, um dem Weltfrieden ein zeitgemäßes Branding zu geben. Die Aktion ist an sich bedeutungslos und kaum der Erwähnung wert, wäre sie nicht in ihrer pseudo-politischen Ausrichtung so fadenscheinig und im Ergebnis so unnütz. Aus den eingesendeten Entwürfen hat die hochkarätige Jury schlussendlich einen blauen Punkt ausgesucht. Zwei Designer hatten dieselbe Idee, in verschiedenen Blautönen. Wer Spaß daran hat, mag danach googeln, aber einen blauen Punkt wird man auch so imaginieren können. Kein Grund zur Aufregung, aber vielleicht doch Anlass, sich drei Fragen zu stellen.

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Anekdote vom servilen Ungehorsam


Manchmal passen Auftraggeber und Dienstleister einfach nicht zusammen. Und manchmal macht es direkt Spaß, eine Präsentation nach allen Regeln der Kunst an die Wand zu fahren. Vom Fußballer Rolf Rüssmann ist das Zitat überliefert „Wenn wir hier nicht gewinnen, dann treten wir ihnen wenigstens den Rasen kaputt.“ – Aber der Reihe nach …

Zu einer Zeit, als man Präsentationen noch nicht Pitch nannte und sogar Geld dafür bekam, hatte uns die Firma „Bavarian High Potentials Ltd.“ (Name von der Redaktion geändert) eingeladen, ein neues Webkonzept auf Basis des bestehenden CD zu entwickeln. Dieses CD war visuell nicht schlecht, verwendete aber hauptsächlich ein fragwürdiges Key Visual des russischen Künstlers Wladimir Tatlin. Im Vorgespräch wies ich vorsichtig darauf hin, dass dieser sogenannte „Tatlin’sche Turm“ wohl kein lupenreines demokratisches Motiv sei, bekam aber freundlich-steril erklärt, dass es sich um ein sehr plakatives und in seiner progressiven Konstruktion sehr stimmiges Werk zur Darstellung der Unternehmensziele handele, an dem unsereins nichts zu deuteln habe. Ich schämte mich meiner Unverfrorenheit und machte mich kleinlaut an die Arbeit.

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Die Welt ist schlecht, die Kunst ist gut


Zur Abwechslung mal was Schönes: die Street-Art-Ausstellung MAGIC CITY, derzeit in der kleinen Olympiahalle in München, sollte man sich nicht entgehen lassen. Weil es einfach gut tut, kraftvolle Bilder aufzusaugen, andere, als die im tagtäglichen Medienterror. Auch wenn es nur Visionen, Illusionen oder harmlose Täuschungen sind. Kunst mag ja wenig auf direktem Weg bewegen, aber sie hilft über vieles hinweg.

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Think positive – all over Europe!


Verkehrte Welt. Da sind uns die USA manchmal mir ihrem Positivismus etwas auf die Nerven gegangen und jetzt müssen wir selbst diese Mentaltechnik anwenden. Um möglichst ein gesittetes Vorbild zu bleiben, während die Amerikaner uns den Mittelfinger zeigen. Sei's drum, die Realpolitik in Europa startet im entscheidenden Wahljahr 2017 mit einem klaren Ja der Niederländer zur Einheit in Vielfalt.

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Pulse of Europe – wir sind die Mehrheit!


Das Wichtigste zuerst: sich in der Öffentlichkeit zeigen und physisch sichtbar werden, deutlich zu machen, dass die überwiegende Mehrheit ein freies und vereintes Europa behalten und gestalten will – das ist die zentrale Botschaft von „Pulse of Europe“, einer überparteilichen Bürgerbewegung, die sich in immer mehr Städten organisiert und der man sich anschließen sollte. Das Wichtigste ist, die sicher geglaubten Dämme nicht einbrechen zu lassen, denn der primitive Populismus drückt mit der penetranten Aggressivität des Wassers dagegen und sickert in jeden noch so kleinen Riss. Angesichts des Brexit-Desasters, der Trump-Katastrophe und des drohenden Rechtsrucks in den Niederlanden und Frankreich, sind alle Luxusprobleme erst mal nachrangig. Das Wichtigste ist ein klares Bekenntnis zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung, zum liberalen Rechtsstaat, zu einem friedlichen, starken Europa!

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Jazz – A Love Supreme


Nur gut, dass ich beim Umzug ins neue Atelier meine alte Schallplattensammlung abgestaubt habe. So kann ich neben dem deprimierenden Anti-Amerika-Blues einen alternativen, positiven Soundtrack einspielen. Und da gibt's nur eins: Im guten alten Jazz steckt das wirklich großartige Amerika! Jazz ist Spiritualität und pure Lebensfreude, Schönheit und Lust, Ordnung und Chaos – Jazz ist 100 % made in USA, heiße Luft, reine Energie. Und natürlich zeigt sich auch hier die ganze Ambivalenz in einer eigenen Chronik des Rassismus. Denn schwarze Musikerinnen und Musiker werden nach wie vor diskriminiert. Unterm Strich steht aber, wie zum Trotz, ein monumentales Ergebnis von herausragend künstlerischer Qualität und multikultureller Kraft.

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