Portrait versus Mugshot

Bildquelle Wikimedia Commons


Manch einer, der sich wie unsereins ein Leben lang mit Bildern und Darstellungsweisen beschäftigt, hat zuzeiten das trostlose Gefühl, dass sich vieles von selbst nihiliert, weil es mittlerweile von allem so unerträglich viel zu sehen gibt. Spielen die Jahrtausende alten Ideale überhaupt noch eine Rolle, oder gibt es nur noch ein einziges chaotisches Durcheinander von im besten Falle belanglosen Handyfotos?

Relativierender Text aus der Süddeutschen vom 02.11.2013 im Artikel „Abgeschossen – Bilder im digitalen Zeitalter“: „In so einer Gegenwart hilft es womöglich eher, sich kurz vorm Abdrücken und Wegschicken manchmal an die archaische Geschichte des Bildes zu erinnern. Daran, dass jemand, der ein Bild von sich weggibt, einen Teil von sich weggibt, über den andere dann verfügen können. Daran, dass Bildnisse im Anfang die Erinnerung an die Toten in die Ewigkeit zu verlängern hatten. Und daran, dass Porträt von protrahere kommt. Von Hervorzerren.“

Am Ende wird alles gut, wenn es nicht gut wird, ist es noch nicht das Ende. (O. Wilde)