welcome to the human race!


Die Ampelmännchen haben ihre Schuldigkeit getan, die Ampelmännchen können gehen. Sorry, noch ein zynischer Witz bei all dem chaotischen Gezänk jetzt. Aber Dreiecksbeziehungen entwickeln nun mal keine friedliche Gruppendynamik, das kann man sich einfach nicht schönreden. Das Foto oben ist übrigens vor langer Zeit im Deutschlandmuseum in Berlin auf einer Abgeordnetenfahrt entstanden. Damals waren wir alle noch fröhlich und unbeschwert und auch ein kleines bisschen stolz auf unsere politische Kultur – das ist jetzt 10 Jahre her und fällt sogar in die eher uninspirierte Merkel-Ära, aber das nervige Gejammer und die Dauerempörung der deutschen Volksseele waren noch nicht so penetrant wie heute. Tragische Erkenntnisfrage: Gerät eine Demokratie ins Wanken, wenn man sie ernst, sozusagen wörtlich nimmt? Die Herrschaft des gesamten Volkes senkt dann wohl gefährlich das an sich bereits labile Bildungsniveau. Klingt schon wieder zynisch, ist aber so.

Man mag also an der Menschheit verzweifeln und doch ist der Rat „Sei ein Mensch!" eine wertvolle Maxime; verbunden mit der Tugend der Nachsicht. Das ist schwierig in Zeiten, in der unser Egoismus zur treibenden Kraft und die Selbstoptimierung zum Breitensport wird. Die Zurückhaltung, das Konziliante, der Respekt davor, dass andere auch brauchbare Ideen haben, das alles kommt zu kurz. Der Politiker Jens Spahn, der sich seit dem Verlust seines Regierungsamtes zu einem unleidigen Kackvogel gemausert hat, hat zu Corona-Zeiten mal ausnahmsweise den empathischen Satz geäußert, man müsse sich „in Zukunft Vieles verzeihen“. Für solche Lyrik ist derzeit kein Platz mehr. Stattdessen regieren Hass und Häme. Mit der Folge, dass alles noch konfliktreicher wird. Aber wir müssen miteinander auskommen, wir können uns nicht aus dem Weg gehen. Eigentlich. Bei Wählern der ---¹ mache ich gerne eine Ausnahme. Denen wünsche ich von Herzen die Pest an den Hals.

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¹ Den Namen dieser Scheißnazipartei will ich im eigenen Blog nicht lesen (siehe Link unten).



Sollte ich mal in die Karaokefalle tappen, dann wäre dieser Song meine Rettung. Meine Lieblingsstrophe deshalb schon mal im Karaoke-Modus! · Music by „Timbuk3 · Shibuya crossing, aerial view, Tokyo, Japan: AdobeStock

„So it seems you've been runnin' in circles …“

Zurück ins eigene Schneckenhaus: Ab und zu, wenn ich die wichtigen Dinge brav erledigt habe, belohne ich mich freischaffend mit Unnützem, mache kleine Bildcollagen mit Sound, kleine Mantra-Clips sozusagen, die ein positives Gefühl zu einem bestimmten Thema erzeugen oder vom Tagesfrust ablenken. Dieser lakonische Song von Timbuk 3, einer coolen amerikanischen Band, die sich leider schon vor Jahren aufgelöst hat, gefiel mir allein schon wegen seiner Doppeldeutigkeit. Und per Zufall entdeckte ich diesen wuseligen Filmausschnitt einer Straßenkreuzung in Tokio, ganz passend zu meiner japanischen Weihnachtspost – welch schönes, allegorisches Bild für das menschliche Mit- und Durcheinander! Man kann im Gewühl der Menschenmasse einzelne Figuren beobachten, wie sie sich schlängelnd oder im Zickzack ihren Weg durch den Alltag bahnen. Auch hier liegt per Zerstreuung auch etwas Meditatives in der Betrachtung.

3 – 2– 1 … Rein ins Hamsterrad oder rauf aufs Karussell oder in irgendein Kirmesgerät deiner Wahl! Die nächste Runde geht auf jeden Fall rückwärts. – Der Himmel stehe uns bei!



Endlich Sendeschluss! Nachtgedanken