Webdesign

Über Webdesign werden dicke Bücher geschrieben – kein Witz! Analoge Rezepte sind naturgemäß nicht für die digitale Ewigkeit gedacht, aber für uns gibt es drei grundlegende und sehr einfache Überlegungen, die wir einem Konzept voranstellen, bevor wir uns an die Arbeit machen.



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    Das „Wording“ – verstehen wir uns richtig?

    Im Dienstleistungsbereich Webdesign und -entwicklung gibt es, meiner Beobachtung nach, sehr häufig neue Anglizismen, die Tätigkeiten ständig neu definieren und ihrem Kompetenzbereich erweitern. So kann es vorkommen, dass sich Kolleg*innen mit innovativen, völlig divergierenden Berufsbezeichnungen vorstellen um im weiteren Dialog festzustellen, dass sie praktisch dasselbe machen. Ob sie dasselbe meinen, kann man dennoch nicht sagen, weil die Perspektive auf das eigene Tun nun doch von theoretischem Nebel umwölkt sein kann. So steht die Frage im Raum, ob simples Webdesign als Anspruch ausreicht, um Nutzer*innen die zeitgemäße „Userexperience“ zu verschaffen – das können doch wohl nur UX-Expert*innen. Und auf reine „Usability“ zu achten ist wohl auch zu wenig.

    Überhaupt, egal was man macht und auch wenn man zwei Jahre an einer Internetpräsenz arbeitet, irgendwas ist immer zu wenig bedacht. Immer findet sich am Ende jemand, der erkennt, dass das gerade das Wichtigste vergessen wurde. Dann kommt die SEO-Fraktion und textet in der ihr eigenen Sprache. Das knirscht gehörig im Gebälk, soll aber den Google-Algorithmus überlisten. Ständig muss man etwas machen, dessen Sinn nicht wirklich einleuchtet, aber „der höheren Macht“ Google eventuell gefällt. Im weiteren Verlauf entwickelt ein überambitioniertes Projekt zwangsläufig kafkaeske Züge und bleibt dennoch fragmentarisch.

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    Hü oder Hott – wie schätzen wir die Medien ein?

    Skepsis kann durchaus eine treibende Kraft sein – wenn man seinen Zweifeln vertraut. „Wer nicht zweifelt, kann sich auch nicht sicher sein“, sagt der große Astronom Johannes Kepler – eins meiner Liebliengszitate. Die wirklich berauschende Medienentwicklung in unserer Branche verfolgen wir mit gespannter Neugier, wir nehmen uns aber genügend Zeit für die Bewertung von Kosten und Nutzen. Alte Zöpfe abschneiden ist zwar immer gut, etwas vorsichtiger sollte man mit dem Absägen von dicken Ästen sein, vor allem wenn man noch jahrelang darauf sitzen kann. Die Einschätzung von Medien sollte dabei nicht in einen Ideologiestreit abdriften. Erwartungen und Sehnsüchte der meisten Unternehmen sind nämlich durchaus ambivalent. Denn einerseits ist da stete die Sorge, auf ein zu altes Pferd zu setzen, andererseits scheut auch jeder das Risiko, zur versprengten Avantgarde zu gehören. In den meisten Fällen ist es tatsächlich schlauer, aus der Beobachtung heraus nachzurücken, anstatt medienselig und mit Hurra vorauszustolpern.

    Fazit – cool bleiben im Web 2.0

    Vergessen wir doch einfach mal für einen Moment das SEO und Keyword-Gestöpsel und denken in aller Ruhe über die richtige Kommunikation nach. Das macht Google selbst ja auch – ändert ständig seine Formel und kommt der Wahrheit virtueller Selbstdarstellung immer besser auf die Spur. Schließlich hat die Suche im Internet nur dann einen Wert, wenn das Ergebnis echt ist und keine werbliche Trickserei. Den vermeintlichen Google-Code knacken zu wollen, um sich im Ranking vorzudrängeln, ist Manipulation und keine Optimierung. Kein konspirativer SEO-Spickzettel, der nicht nach kurzer Zeit veraltet wäre.

    Also zurück zu unseren elementaren Aufgaben!